Veranstaltungen und Archiv des Forums für Zivilcourage

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Inhaltsverzeichnis


10 Jahre Forum für Zivilcourage
Bildungsangebote
-> Preisverleihung des Bündnis für Demokratie und Toleranz
-> Verfassungsschutzausstellung
-> Tostedter "Tage der Demokratie"
-> Vorbemerkung
-> Fachtagung Rechtsextremismus in der Schule
-> Ausstellung: „Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben“
-> Fahrt zur KZ-Gedenkstätte
-> Veranstaltung „White Noise“ – Begleitmusik zu Mord und Totschlag
-> Theaterfahrt „Swinging St. Pauli“, Hannover
Tostedter Erklärung
Tostedt ist bunt
Verleihung der Herbert-Wehner-Medaille
Wettbewerbe
-> Logo-Wettbewerb
-> Postkartenwettbewerb
Zeitzeugen
-> Esther Bejarano
-> Tönnies Hellmann
-> Sally Perel
-> Günter Discher
Infoblätter


10 Jahre Forum für Zivilcourage Tostedt

2008 feierte das Forum für Zivilcourage Tostedt seinen 10. Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums wollten wir zusammen mit den Tostedter BürgerInnen feiern. Schnell war die Idee geboren, "Tostedt ist bunt" aufleben zu lassen. Fast ein Jahr dauerten die Vorbereitungen, deren Ergebnis alle Mühe wert war!

Am 27. 06. 2008 fand unter dem Motto "Zivilcourage gestern und heute: 1940-2008" die Auftaktveranstaltung zum Bürgerfest statt. Im Saal der Tostedter Vielharmonie war die Ausstellung "Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben" aufgebaut worden, die sich mit Jugendkonzentrationslagern in Mohringen und Uckermark beschäftigt. Die Ausstellungseröffnung wurde von einem abwechslungsreichen Programm begleitet.

Zu Beginn führten Schülerinnen und Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Garbsen einen Ausschnitt aus dem Musical "Swinging St. Pauli" vor, der mit viel Begeisterung aufgenommen wurde.

Im Anschluss daran verlasen SchülerInnen der Erich-Kästner-Realschule Tostedt und der Hauptschule Tostedt einzelne Schicksale von jungen Menschen, über die in der Ausstellung berichtet wird. Mit diesen Auszügen wurde übergeleitet zu einer Podiumsdiskussion, an der namhafte PolitikerInnen, Mitglieder des Forums sowie "Swingkid" Günter Discher teilnahmen. Discher gehörte in den 1930er / 1940er Jahren zu jenen jungen Menschen, die mit Begeisterung die von den Nazis verpönte Swing Music hörten. Für seine Leidenschaft wurde er verfolgt und im KZ Moringen inhaftiert.

Das Ende dieses gelungenen Abends wurde mit dem Auftritt des Punde-Trios eingeleitet. Die Band spielt seit vielen Jahren Sinti-Swing und präsentierte drei ihrer Lieder. Es war ein wirklich toller Abschluss für einen gelungenen Abend, der sicher allen BesucherInnen noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Nur einen Tag später war es dann soweit: "Tostedt ist bunt" ging in eine neue Runde. Nachdem das Wetter bis zum Mittag durch heftige Regenschauer gekennzeichnet war, entschied sich die Sonne am Nachmittag, doch noch die Wolkendecke zu durchbrechen. Auf einer großen Wiese konnten sich Kinder an verschiedenen Stationen betätigen und zur Belohnung Perlen erhalten, aus denen sich am Ende eine bunte Kette fertigen ließ.

Für die Erwachsenen boten Stände der Schulen, Kirchen, Parteien, Polizei, Vereine und Verbände die Möglichkeit, sich zu informieren und Neues zu erfahren. Ein Bücherflohmarkt lud zum stöbern ein. Außerdem wurde ein kleines Streetballturnier ausgerichtet, dass vor allem jugendliche BesucherInnen ansprach. Für das leibliche Wohl wurde durch das Internationale Buffet, die Tostedter Lebenshilfe und einen Stand mit Bratwürsten gesorgt. Abgerundet wurde das bunte Treiben durch ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm, bei dem für alt und jung gleichermaßen etwas geboten wurde.

Am Abend sorgten dann die Auftritte von Klutz, Freudenschrei!, Dead Sherpherd, Pandera und Cockroach für ein fulminantes Ende.

  

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Bildungsangebote

Preisverleihung des Bündnis für Demokratie und Toleranz

"Wir leben in einer Gesellschaft, die Toleranz erlaubt und sogar fordert", betonte Thomas Pink, Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel, in seiner Begrüßungsrede. Mit diesen Worten wandte er sich an die Preisträgerinnen und Preisträger sowie die Vertreter des Bündnis für Demokratie und Toleranz, Frau Dr. Cornelia Sonntag-Wollgast, Parlamentarische Staatssekretärin a.D., und Herrn Markus Priesterath, stellvertretender Geschäftsführer des Bündnisses. Das im Jahre 2000 gegründete Bündnis für Demokratie und Toleranz lotete den Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" zum wiederholten Male aus, um eine Anregung zu bieten, Projekte fortzuführen und neu zu gestalten, sie aber auch über die Grenzen des eigenen Ortes hinaus bekannt zu machen. Kriterien, nach denen die Sieger ausgesucht werden, sind Innovativität, Nachahmbarkeit und Erfolg. Von 81 Preisträgern insgesamt, wurden neun Initiativen und Projekte aus Niedersachsen am Donnerstag, den 11.11.2010 in Wolfenbüttel ausgezeichnet, darunter auch das Forum für Zivilcourage aus Tostedt.

Elke Müller, Lehrerin an der Erich-Kästner-Realschule Tostedt, nahm den Preis stellvertretend für das Forum entgegen. Auf Nachfrage der Moderatorin Frau Repkow berichtete sie in kurzen Sätzen von der Gründung des Forums vor 12 Jahren sowie den Problemen in Tostedt. Auch die wichtigsten Projekte, zum Beispiel das Bürgerfest und die jüngst gezeigte Wanderausstellung des Verfassungsschutzes, wurden erwähnt. Frau Dr. Sonntag-Wollgast begründete die Auszeichnung des Forums unter anderem damit, daß es sich um eine traditionsreiche Initiative handelt, die einem breitem Spektrum von Bürgern und Institutionen Raum bietet, eindeutig gegen Rechts Stellung zu beziehen. Außerdem ist das Motto des Bürgerfestes "Tostedt ist bunt" bereits heute als Markenzeichen zu bewerten.

Neben dem Forum für Zivilcourage zählten die Herderschule Bückeburg (Geschichtswerkstatt), Herr Vahap Aladag (Häftlinge mit Perspektive), die Bürgerstiftung Braunschweig (Projekt Faustlos), die Geschichtswerkstatt Wolfenbüttel (Gräberfeld 13a), der Verein Lebensweise e.V. (ein Projekt von Vätern und ihren geistig behinderten Söhnen), das Bürgerbündnis Schneverdingen (gegen rechte Umtriebe im Ort), die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (Lernen aus der Geschichte) sowie der SV 06 Lehrte (Jugendabteilung, Integrationsarbeit) zu den Preisträgern.

Alle Initiativen und Projekte, die ausgezeichnet wurden, fielen durch ihre teilweise sehr kreativen Ideen und ihre Vielfältigkeit auf. Die Arbeit mit Jugendlichen stand dabei größtenteils im Vordergrund.

Eingerahmt wurde die Preisverleihung von dem Auftritt zweier Schüler, die zu eigener Gitarrenbegleitung zwei aussagekräftige Lieder sangen.

Verfassungsschutzausstellung

Unter dem Motto
Extremismus
- Erscheinungsformen-Werbemethoden-Gegenstrategien -

findet vom 23.08. - 02.09.2010
eine Ausstellung des Landesamtes für Verfassungsschutz
in der Schützenhalle Tostedt statt.

Die Ausstellung wird jeweils Montag - Freitag von 08.30 Uhr - 18.00 Uhr geöffnet sein, sowie am Samstag, den 28.08., ebenfalls von 08.30 Uhr - 18.00 Uhr. Jeweils dienstags, mittwochs und donnerstags Vormittag gibt es Führungen für Schulklassen ab der 8. Klasse, die von MitarbeiterInnen des Verfassungsschutzes durchgeführt werden. Es gibt das Angebot des Verfassungsschutzes bei verbindlichen Anmeldungen von Schulklassen, weitere Führungen am 25.08. und 26.08. ab 15.00 Uhr sowie den gesamten Freitag, 27.08. und eventuell am 30.08.2010 anzubieten. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter der E-Mail Adresse tostedter-forum@gmx.de beim Forum für Zivilcourage. Der Eintritt ist kostenlos.

Tostedter "Tage der Demokratie"

Im Juni 2009 verabschiedete der Tostedter Samtgemeinderat die "Tostedter Resolution für Demokratie gegen Extremismus und Gewalt". Darin heißt es:

"Der Samtgemeinderat ruft alle Bürgerinnen und Bürger, alle öffentlichen Einrichtungen, Vereine und Verbände auf, sich aktiv für eine soziale, friedliche und tolerante Samtgemeinde einzusetzen."

Basierend auf diesem Aufruf wurde vom Tostedter Forum für Zivilcourage die Idee für die Tostedter "Tage der Demokratie" ins Leben gerufen. In diesem Rahmen sollen alle Initiativen für Demokratie die Möglichkeit erhalten, die Resolution des Samtgemeinderates aktiv zu unterstützen.

Wir rufen alle öffentlichen Einrichtungen, Vereine und Verbände auf, sich mit Veranstaltungen und Ideen in die Tostedter "Tage der Demokratie" einzubringen.

Vorbemerkung

"Wir haben das Glück, in einem Staat des Rechts, der Freiheit und des Friedens leben zu dürfen. In einer gewachsenen Demokratie..." (Bundeswirtschaftsminister Freiherr Theodor zu Guttenberg)

Die Demokratie als ein besonderes Geschenk zu begreifen, das es zu pflegen und täglich neu zu gestalten gilt, soll in den "Tostedter Tagen der Demokratie" allen Bürgerinnen und Bürgern, besonders aber den jungen Menschen unserer Samtgemeinde, nahe gebracht werden. Miteinander und füreinander demokratisch zu handeln, die Vielfarbigkeit demokratischen Lebens zu präsentieren, aber auch couragiert den Gegnern der Demokratie entgegenzutreten und extremistisches Verhalten nicht zu tolerieren, wird in einer Reihe von Veranstaltungen hier in Tostedt thematisiert werden.

Die Jugendlichen von Tostedt haben mit ihrer Unterschriftenaktion ein demokratisches Mittel der Willensbekundung genutzt, um damit auf Probleme in unserem Heimatort hinzuweisen.

Mit Veranstaltungen für Demokratie soll dieses besonders zu hütende Gut unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt gestellt werden.

Die hier aufgeführten Veranstaltungen des Forums für Zivilcourage können und sollen von anderen Initiativen ergänzt werden und damit eine eindeutige Willensbekundung für die "Tostedter Resolution" darstellen.

Im Rahmen der Tostedter "Tage der Demokratie" finden bzw. fanden weitere, nicht vom Forum initiierte, Veranstaltungen und Aktionen statt.

Besuch des niedersächsischen Landtags (schulintern)

Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen (schulintern)

Zeitzeugenveranstaltung mit David Salz (schulintern)

Theaterstück "rechts.aussen"

Fachtagung Rechtsextremismus in der Schule

Unter dem Motto "Auf der rechten Spur - Rechtsextremismus in der Schule" fand am 27.04.2006 im Tostedter Jugendzentrum eine Tagung statt.
Neben höchst interessanten Redebeiträgen von Andre Aden, freier Journalist und Kenner der Szene, und dem Aussteiger "Frank K." konnten die TeilnehmerInnen an drei Arbeitsgruppen teilnehmen.
Wahlweise ging es hier um die Themen: "Wie umgehen mit der Schulhof-CD der NPD?", "Erfahrungen aus dem Schulalltag" und "Recherche im Internet".
Die Ergebnisse wurden anschließend für alle kurz vorgestellt.
Insgesamt gab es viel Neues zu erfahren. Besonders der Bericht von Frank K. machte deutlich, wie leicht es ist, in die Rechte Szene reinzurutschen - und wie schwer und gefährlich es ist, wenn man wieder aussteigen will.

Ausstellung: „Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben“

Mit der Eröffnungsveranstaltung zum Bürgerfest am 27.06.2008 wurde auch die Ausstellung "Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben" eröffnet. Diese Ausstellung befasst sich mit den Jugendkonzentrationslagern Mohringen und Uckermark. Schon Zehnjährige wurden von den Nazis dort inhaftiert. Oft reichten für die Verhaftungen kleinste Verfehlungen, wie zum Beispiel ungebührliches Benehmen in der Öffentlichkeit. Nachdem die Ausstellung am 27. und 28.06.2008 in der Vielharmonie am Sande aufgebaut war, zog sie anschließend in das Gemeindehaus der katholischen Kirche, wo sie weitere zwei Wochen gastierte. An den Vormittagen bestand die Möglichkeit, dass Schulklassen die Ausstellung besuchen konnten. Dabei gab es einführende Worte von Jugendpfleger Michael Himmel, der es vortrefflich verstand, die Schülerinnen und Schüler für das Thema zu sensibilisieren. An den Nachmittagen war die Ausstellung für alle Interessierten geöffnet. Gerade in dieser Zeit ergaben sich viele Gespräche, bei denen auch manch persönliches Schicksal offenbart wurde. Einige BesucherInnen kamen mehrfach, weil ihnen die dargestellten Berichte Betroffener so nahe gingen, dass sie nicht alles auf einmal verarbeiten konnten.

Fahrt zur KZ-Gedenkstätte

Am 20.04.1999 gab es für interessierte Tostedter Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, an einer Fahrt zur "Janusz-Korczak-Schule" am Bullenhuser Damm teilzunehmen. Dort fand eine Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Die Fahrt wurde vom Forum für Zivilcourage organisiert. Mit dieser Aktion sollte der Tag, der oft von Rechtsextremisten mit politischen Aktionen und Feiern verbunden wird, anders besetzt werden. Um in Tostedt ein Zeichen zu setzen, starteten die TeilnehmerInnen vom im Ortskern gelegenen Platz "Am Sande", der gerne als Treffpunkt von der rechten Szene genutzt wurde.

Veranstaltung „White Noise“ – Begleitmusik zu Mord und Totschlag

Inhalt folgt in Kürze!

Theaterfahrt „Swinging St. Pauli“, Hannover

Inhalt folgt in Kürze!

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Tostedter Erklärung

Wir, die Bürger von Tostedt und Umgebung, sind entsetzt über die rechtsextremen Aufmärsche in Tostedt und die menschenverachtenden Parolen. Durch die überregionale Berichterstattung ist leider der Eindruck entstanden, als würden diese Auswüchse in Tostedt auf eine gewisse Zustimmung, jedenfalls nicht auf eindeutige Ablehnung stoßen.

Dieses trifft keinesfalls zu. Vielmehr stellen wir fest, dass die Aufmärsche in unserem persönlichen Umfeld einhellig verurteilt worden sind. Wir appellieren an die zuständigen Instanzen, weiterhin alle rechtsstaatlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um in Zukunft solche Aufmärsche und demokratiefeindlichen Veranstaltungen in Tostedt (und anderswo) zu verhindern.

Für Auswärtige: Wir begrüßen diese örtliche Initiative als einen erfolgversprechenden Weg, durch eindeutige Meinungsäußerung der BürgerInnen dem rechtsradikalen Unwesen entgegenzutreten.

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Tostedt ist bunt

Nach den Geschehnissen im Jahr 2000 und der daraus resultierenden Tostedter Erklärung wollte das Forum für Zivilcourage auch aktiv ein Zeichen für Toleranz und Solidarität setzen. Aus diesem Wunsch heraus entstand die Idee eines Bürgerfestes.

Unter dem Motto "Tostedt ist bunt" präsentierten sich Vereine, Verbände und politische Organisationen der Samtgemeinde Tostedt erstmals am 1. September 2001 auf dem Platz "Am Sande".

Als Highlight darf sicherlich das Internationale Buffet gewertet werden, bei dem Tostedter Migrantinnen und Gewerbetreibende Snacks und kleinere Mahlzeiten aus ihren Heimatländern zauberten. Die BesucherInnen konnten aus dem Angebot von 32 Nationen ihre Leckereien wählen.

Nach der großen Resonanz auf dieses Fest wurde "Tostedt ist bunt" 2002 erneut ins Leben gerufen. Rechtzeitig erschien hierzu das Kochbuch "Tostedt kocht bunt" (inzwischen leider vergriffen), in dem gut 100 Rezepte zu finden waren, von denen die meisten im Jahr zuvor zubereitet worden waren. Wieder war der Platz "Am Sande" von einem bunten Treiben erfüllt. Zusätzlich boten zwei Bühnen den Vereinen, Initiativen und Gruppen Platz, sich mit kleinen Vorführungen zu präsentieren.

Im Juni 2008 fand anlässlich des 10jährigen Bestehens des Forums für Zivilcourage das dritte Bürgerfest statt. Neben vielen Vereinen der Samtgemeinde, den Schulen und Kirchen präsentierten sich auch einige Parteien. Das bunte Treiben an sich wurde von einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm und zahlreichen Spielmöglichkeiten für die jüngeren BesucherInnen auf einer großen Wiese flankiert. Den erfolgreichen Abschluss bildete am Abend ein Konzert mit verschiedenen Bands.

  


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Verleihung der Herbert-Wehner-Medaille

Unter dem Motto "Wer Anstöße geben will muß auch bereit sein, anstößig zu werden" (Herbert Wehner) wurde am 24. Juni 2010 zum siebten Mal die Herbert-Wehner-Medaille der Gewerkschaft ver.di verliehen.
Etwa 70-80 Gäste versammelten sich im Hamburger Politbüro um der Zeremonie beizuwohnen. Unter den Preisträgern befanden sich neben den Zeitzeuginnen Elsa Werner, Esther Bejerano, Steffi Wittenberg und Antje Kosemund auch die Tostedter Timo Versemann und Jan-Hendrik Saxe.
Timo und Jan-Hendrik gehören zu den Initiatoren des Offenen Briefs von 2008, der, unterschrieben von etwa 400 Jugendlichen, dem Tostedter Samtgemeinderat vorgelegt wurde. Die Jugendlichen machten auf diesem Wege auf das Problem des Rechtsextremismus in Tostedt aufmerksam und forderten ein Hinsehen der Politik.
Als direkte Folge des offenen Briefs wurde die "Tostedter Resolution gegen Extremismus" verabschiedet, die von allen Ratsmitgliedern einstimmig angenommen wurde.
Die Festrede hielt Hans-Ulrich Klose, ehemaliger Bürgermeister von Hamburg und Mitglied des Bundestages. Darin lobte er Jan-Hendrik und Timo nicht nur dafür, dass sie mit ihrer Aktion Bürger, Politik und Verwaltung zum Nachdenken und Diskutieren angeregt hatten, sondern forderte sie auch dazu auf, weiter für Gleichheit, Freiheit und Solidarität zu kämpfen und dabei nicht ungeduldig zu werden. Das Zeitalter der Aufklärung hat vor vielen Jahrhunderten begonnen, ist aber noch lange nicht abgeschlossen, erklärte Klose sinngemäß.
Zusammen mit der Medaille erhielten die Beiden ein Preisgeld in Höhe von 4000,-€, das sie Spenden wollen.
Die Auszeichnung von Timo und Jan-Hendrik ist nicht nur eine große Ehre, sie ist auch ein Zeichen nach außen, dass bürgerschaftliches Engagement richtig und wichtig ist und keineswegs erfolglos bleiben muss.
http://www.verdi.de/hamburg/veranstaltungen/impressionen/herbert-wehner-medaille-2010

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Wettbewerbe

Logo-Wettbewerb

Passend zur Tostedter Erklärung im Internet wurde ein Button mit dem Aufdruck "www.tostedt-gegen-rechts.de / Forum für Zivilcourage" herausgebracht, um BürgerInnen die Möglichkeit zu bieten (auch) auf diese Weise ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen. Außerdem sollten die Anstecker zusammen mit Plakaten in den Schaufenstern von Tostedter Geschäften ein Zusammengehörigkeitsgefühl gegen die extreme Rechte schaffen.

Doch der Aufdruck der Internet-Adresse allein war zu unspezifisch, der Wiedererkennungswert nicht hoch genug. Und so wurde die Idee geboren, ein eigenes Logo zu entwickeln. Es sollte eindeutig sein, leicht wiederzuerkennen und geeignet, um auf kleinen und großen Flächen präsentiert zu werden. Vom 31. Oktober bis zum 30. November 2000 hatten die TeilnehmerInnen Zeit, ihre Entwürfe einzureichen.

Im Januar 2001 war der Sieger gefunden: das "Zorro-Z" war als Logo des Forums ausgewählt worden. Eindeutig war hier der Bezug zur "Zivilcourage" gefunden, der Widererkennungswert des roten Z war nicht abzustreiten. Mit überwältigendem Erfolg wurde das Logo als Aufkleber in Tostedter Geschäften angebracht. Noch heute kann man das Z in einigen Schaufenstern prangen sehen.

    

Postkartenwettbewerb

Im Vorfeld des Bürgerfestes 2008 startete die Erich-Kästner-Realschule Tostedt in Zusammenarbeit mit dem Forum für Zivilcourage einen Wettbewerb zum Thema "Miteinander, Füreinander. Bekennt Farbe gegen Rassismus". Aufgerufen waren alle SchülerInnen der fünften bis zehnten Klassen, ein Postkartenmotiv zu gestalten. Erlaubt waren alle Techniken, vom Zeichnen über Collagen bis hin zu Computergrafiken.
Je Altersstufe wurden die drei besten Beiträge prämiert. Die Preisübergabe fand im Rahmen des Bürgerfestes auf der Bühne statt.
Vier ausgewählte Motive wurden Dank des Nordheide Wochenblatts auch als Postkarten gedruckt.


Kathrin, 9.Klasse Anton, 9. Klasse

Katharina, 8. Klasse Elisa, 5. Klasse



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Zeitzeugen

Esther Bejarano

Inhalt folgt in Kürze!

Tönnies Hellmann

Inhalt folgt in Kürze!

Sally Perel

In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, organisierte das Forum für Zivilcourage für den 10. Juni 2010 eine Zeitzeugenveranstaltung mit Sally Perel, dessen Geschichte durch das Buch "Ich war Hitlerjunge Salomon" sowie den gleichnamigen Film bekannt wurde. In einer gelungenen Mischung aus ergreifenden und humorvollen Erinnerungen berichtete Herr Perel aus seinem Leben.
Nach der Emigration nach Polen mit seiner Familie 1935, schickten seine Eltern ihn zusammen mit seinem älteren Bruder wenig später nach Rußland, um sie der nationalsozialistischen Verfolgung zu entziehen. In einem Kinderheim fand Sally eine vorübergehende Zuflucht. Doch auch hier musste er fliehen, als 1941 die deutsche Armee in die Sowjetunion einmarschierte. Die Deutschen trieben die Bevölkerung auf der Suche nach Juden zusammen. Auch Sally geriet in den Sog einer solchen Aktion. Mit den Worten seiner Mutter im Ohr "Du sollst Leben", handelte er und vernichtete an Ort und Stelle alle seine Papiere. Auf die Frage eines deutschen Soldaten, ob er Jude sei, antwortete er: "Nein, ich bin Volksdeutscher". Diese Lüge rettete ihm das Leben.
Auf Umwegen gelangte Sally Perel, der sich jetzt Jupp Perjell nannte, zurück nach Deutschland, wo er in einer Elite-Anstalt der Hitlerjugend aufgenommen wurde. Sehr eindrücklich beschreibt Perel die ihn quälenden, zwiespältigen Gefühle. Trotz ständiger Angst vor Entdeckung, bleibt die nationalsozialistische Erziehung nicht ohne Folgen: "Jupp" wird zum Hitlerjungen, während "Sally" Jude bleibt.
Für nachdenkliche Heiterkeit sorgt er mit der Erzählung über das Zusammentreffen mit einem Lehrer nach Kriegsende. Auf seine Eröffnung, das er Jude sei, erwiderte der Lehrer: "Jupp, das habe ich schon immer gewusst!". Nur wenige Monate zuvor hatte dieser Mann ihn als das Idealbild eines Ariers dargestellt.
Nach Ende des Krieges arbeitete Perel zuerst als Dolmetscher für die russische Besatzungsmacht, ehe er sich 1948 dazu entschloss, nach Israel auszuwandern. Dort nahm er später an den Kämpfen des 6-Tage-Krieges teil.
Was viele Zuhörer besonders bewegte, war die Aussage, dass die Jugend von heute die Zeitzeugen von morgen stellen wird. "Ihr müsst weitererzählen, was ihr hier heute hört, damit es nicht vergessen wird!", so Perel.

Günter Discher

Am 27.06.2008 fand die Auftaktveranstaltung zum Bürgerfest in der Vielharmonie statt. Neben einem Ausschnitt aus dem Musical "Swinging St. Pauli" und einer Diskussionsrunde erzählte auch Günter Discher einiges aus seiner Vergangenheit. Discher wurde 1925 in Hamburg geboren. Schon früh lehnte er den militärischen Drill und die Uniformierung der Hitler-Jugend ab. Es gelang ihm sogar, sich dem vorgeschriebenen Dienst zu verweigern. Sein Interesse galt schon bald der modernen Swing-Musik, die von den Nazis als "entartet" und "undeutsch" verachtet wurde. Für ihn verkörperte sie Freiheit und Individualität. Gab es anfangs noch öffentliche oder private Tanzveranstaltungen mit Swing-Musik, so wurde dies mehr und mehr verboten. Die "Swing-Jugend", die sich auch äußerlich von der Uniformierung der Nazis distanzierte, wurde von der Gestapo verfolgt. Über Feldpostpakete, die ihm befreundete Soldaten schickten, schmuggelte Günter Discher Schallplatten ins Land und verkaufte sie an seine Freunde oder an Clubs. 1942 wurde Discher (als 17-jähriger) verhaftet und im Jugend KZ Moringen inhaftiert. Der Grund war seine Zugehörigkeit zur "Swing-Jugend".
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Infoblätter

Offener Brief und Infoblatt

Ein zentraler Punkt in der Arbeit des Forums für Zivilcourage ist das Engagement für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Diese Aufgabe umfasst auch die Aufklärung über das Thema und die Situation in Tostedt. In erster Linie geht es dabei um einen Laden in Todtglüsingen, der von einem Angehörigen der rechten Szene in Tostedt betrieben wird. Immer noch gibt es viele Menschen in der Samtgemeinde, die nicht wissen, was sich hinter dem scheinbar harmlosen Laden verbirgt. So wurde das Infoblatt "Wissen Sie eigentlich, wo und was Ihr Kind einkauft?" entwickelt und gedruckt. Mit dem Blatt in Händen wandten wir uns unter anderem an Tostedter Vereine und Verbände, mit der Bitte, auch intern die Aufklärung fortzuführen. Auch bei einem Infotisch vor dem Kaufhaus Bade ging die Verteilung weiter.

Im Februar stießen einige Jugendliche zu einer Sitzung des Forums für Zivilcourage dazu und sprachen offen über ihre Erfahrungen und Ängste mit dem Rechtsextremismus in Tostedt. Schnell wurde klar, dass etwas unternommen werden muss. In der Gewissheit, Rat und Unterstützung durch das Forum zu erhalten, entwickelten sie eigenständig einen Offenen Brief an die Politikerinnen und Politiker der Samtgemeinde Tostedt, in dem sie eine klare Stellungnahme gegen "den Naziladen und die verstärkten rechtsextremen Strukturen in Tostedt" forderten. Zusammen mit einer Unterschriftensammlung, bei der bis heute über 800 Unterschriften zusammen kamen, wandten sich die Jugendlichen an den Jugendausschuss und den Samtgemeinderat. - Mit Erfolg! Einstimmig wurde auf der Samtgemeinderatssitzung am 09.06.2009 die "Tostedter Resolution gegen Extremismus" verabschiedet. In ihrem Namen sollen auch Aktionen folgen.


     

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